11. Feb. 2016
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Trump & Berlusconi:
Die neuen Gesichter der Demokratie?
Als ich in den vergangenen Wochen fast täglich dem Baulöwen Trump zuhörte, dachte ich nicht nur immer wieder an Silvio Berlusconi und dessen Auftritte in den 1990er und 2000er Jahren, sondern an meinen Freund, den Geschichtsprofessor und Italienkenner Carlo von Moos. Denn Carlo versuchte uns immer nahezulegen, Berlusconis Polit-Stil und Polit-Maschine nicht nur als Ausdruck der italienischen Krise und als Produkt italienischer Besonderheiten zu verstehen, sondern uns zu fragen, ob hier nicht die Fratze moderner Demokratieformen und des künftigen Polit-Wettbewerbes deutlich wird. Berlusconi nicht also als besonders trauriger Witz Italiens sondern als Avantgarde moderner billiger Demokratie.
Trump und sein bisheriger Erfolg deuten auf die Stichhaltigkeit Carlo von Moos‘ These hin. Und sogar die New York Times wies gestern vergleichend darauf hin, dass Trumps Diskurs näher bei herrschenden europäischen Nationalismen und Rechtspopulisten anzusiedeln seien als in einer US-amerikanischen Tradition. Und auch die Mitglieder der holländischen Beobachter-Gruppe, die ich in Holderness an einer Trump-Veranstaltung traf, sagten, dass sie ständig an ihren rassistischen und anti-muslimischen Wilders denken mussten, als sie die schlimmsten Verirrungen Trumps zu hören bekamen. Beispielsweise, als er meinte, er werde noch viel rücksichtsloser und somit kriegsverbrecherischer umgehen mit seinen Gegnern als der unselige Bush Junior mit der Folter des Waterboardings an gefangenen Djadisten. Und Wilders sogenannte Freiheitspartei ist mittlerweile in Holland in Umfragen die beliebteste aller Parteien, so wie die Blocher-SVP in der Schweiz.
Kontakt mit Andreas Gross
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