7. Mai 2012
20 Minuten
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Wir alle sind für die herrschende Asylpolitik verantwortlich
Affoltern am Albis: Brand bei ehemaligem Durchgangszentrum. Eine Polizeimeldung und eine Anfrage von 20 Minuten.
Die Meldung: Ein Brand ausserhalb einer älteren Liegenschaft hat in der Nacht auf Samstag (5.5.2012) in Affoltern am Albis ein Sachschaden von rund 3'000 Franken angerichtet. Verletzt wurde niemand. Kurz vor 04.00 Uhr brach an der Seewadelstrasse, beim ehemaligen Durchgangszentrum, an einem Holzanbau und einer Eingangstüre ein Feuer aus. Die Bewohner konnten dieses selber löschen; verletzt wurde niemand. Bei ihnen handelt es sich um Asylsuchende aus verschiedenen Ländern. Aufgrund ihres längerfristigen Aufenthaltes lebend sie dort in Wohnungen untergebracht selbständig. Nebst der Kantonspolizei Zürich stand die Feuerwehr Affoltern am Albis sowie das Forensische Institut Zürich im Einsatz. -- Vor rund einer Woche, in der Nacht auf Sonntag (29.4.2012), kam es bei derselben Liegenschaft ebenfalls zu einem Brand; es entstand geringer Sachschaden. Verletzt wurde niemand. Erste Abklärungen durch den Brandermittlungsdienst der Kantonspolizei Zürich zeigten, dass in beiden Fällen Brandstiftung als Ursache im Vordergrund steht.
Die Frage von 20 Minuten an Andi Gross: … Da ich selber vor Ort war (das Haus liegt direkt neben dem Bahnhof), kann ich Ihnen noch sagen dass die Bewohner zum Teil schon seit 7 Jahren dort wohnen und auch Frauen und Kinder im Haus leben. -- Meine Fragen: Wie konnte es zu einem solchen Doppelanschlag kommen? Wo sehen sie die (politischen) Gründe? Ist dies ein (schlechtes) Signal an die Politik, vielleicht an Frau Sommaruga, etwas zu unternehmen?
Die Antwort von AG: Solche Brandanschläge sind vehement zu verurteilen, ihre Urheber ausfindig zu machen und dem Richter zuzuführen. Sie haben mit einer drastischen Strafe zu rechnen, haben sie doch die Verletzung, ja den Tod, von Menschen in Kauf genommen. Das ist durch nichts zu rechtfertigen.
Sollten die polizeilichen Untersuchungen ergeben, dass sich nicht einfach Betrunkene einen sehr schlechten, weil unsozialen und lebensgefährdeten Scherz erlaubt haben, dann ist dieser Anschlag ein Zeichen von Unzufriedenheit und Unverständnis mit der eigenen Lage und derjenigen von Asylbewerbern, beziehungsweise Flüchtlingen, die, weil sie in ihrem Ursprungsland an Leib und Leben gefährdet sind, nicht heimkehren können. Dieses Zeichen müssen Behörden auf allen Ebenen - Gemeinderat, Kantonsbehörden und Bundesverantwortliche - ernst nehmen und mit einer grösseren Anstrengung beantworten, ihre Arbeit mit und die Not der Asylbewerber mit allen Anwohnern in nah und fern - die Nähe zum Bahnhof schliesst nicht aus, dass die Verantwortlichen der Anschläge nicht aus Affoltern selber stammen - besser zu erklären und sich dabei auch der Sorgen benachteiligter Schweizer Bürgerinnen und Bürger anzunehmen.
Einfach von einem Zeichen an die Politik lässt sich nicht reden, denn wir alle sind auf Grund der zahlreichen Volksabstimmungen in den letzten Jahren in diesem Bereich für die herrschende Asylpolitik mitverantwortlich.
Gewalt - so verwerflich und inakzeptabel sie ist - ist immer auch ein Hinweis darauf, dass sich Menschen nicht verstanden fühlen. Ihnen müssen wir uns annehmen und deren Not ergründen und beheben. Dies tun wir nicht, indem wir mit anderen Opfer anderer misslicher Zustände noch härter umgehen, denn dies lindert die Nöte der Unverstandenen hierzulande in keiner Weise.
Kontakt mit Andreas Gross
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