11. Feb. 2010
Basler Zeitung
ER-Kolumne
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Vielfalt als Aufgabe
Von Andreas Gross
Die gesellschaftliche Vielfalt ist sowohl der Schweiz als auch Europa eigen, dem EU-Europa der 27 wie dem Europarats-Europa der 47 Staaten. Was in Europa die europäischen Grundwerte Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit, ist in der Schweiz die Bundesverfassung: Die Referenz, welche uns gemeinsam ist. Sie ermöglicht uns, die mit der Freiheit verbundenen Konflikte gewaltfrei auszutragen. So haben wir gelernt, mit Differenzen leben, ja sie sogar schätzen zu lernen. Denn wenn alle gleich wären, ist keiner etwas.
Diese Erkenntnis hat sich in Europa noch nicht durchgesetzt. Denn die politische Spaltung Europas von 1945 bis 1989 hat die grössere Hälfte unseres Kontinentes daran gehindert. Es fehlte die dazu nötige Freiheit, die Widerspruch ermöglicht - die Voraussetzung, um zu lernen, mit Differenzen zu leben. Ein Defizit, das sich derzeit in der Ukraine, in Albanien oder in Mazedonien mehr als deutlich zeigt. Der Europarat ist einer der Orte, die hier Nachhilfe ermöglichen. Auch für die Schweiz: Bei uns selber und in unserem eigenen Interesse.
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