30.03 bis 02.04.2009
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Des Volkes Nähe
Andi Gross watet in den von Venetiern gebauten Altstädten an der montenegrinischen Küste von Wahllokal zu Wahllokal und es ist wie in Venedigs Gassen unter Wasser ...
Fredi Krebs am 30. März um 10:47
Es ist zu wünschen, dass die Montenegriner, besser als die Venezianer, sich bewusst sind, dass diese Städte und Gassen von den Früheren für sie, die Heutigen, gebaut worden sind, und dass sie, die Heutigen, dazu Sorge tragen müssen und somit nicht an sich selber, sondern in allen Taten und Entscheidungen zu allererst an die Zunkünftigen denken sollen ...
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Andi Gross bezeichnete am 30. März 2009 um 17:35 in Podgorica die von den Unterlegenen zu beurteilende Legitimität der von den Bürgern geliehene Macht als kostbarstes Produkt von Wahlen und nicht einfach die Macht an sich.
2 Personen gefällt dies:
Florian Schmid und
Andrea Jerger
Ralf Margreiter am 30. März um 20:56
Vom Inhalt mal ganz abgesehen: Solch syntaktisch komplexe Sätze sind in slawischen Sprachen selbst in klassischer Literatur doch eher selten. Geschweige denn in Alltagssprache - und auf Facebook! Hmm... Volksnähe?
Lukas Egli am 30. März um 21:53
Uff
Felix Epper am 31. März um 01:06
Ich möchte vom kostbaren Windhauch der Demokratie auch gerne einmal solcherart angeweht werden dass ich mich – das Volk mir voran – an Sätzen wie dem obigen gleichsam emporzuschrauben im Stande sähe. Aber eben. Ich erfahr das leider im Alltag meist prosaischer.
Dominik Gross am 31. März um 02:11
Wessen Macht? Die der Unterlegenen? Willst du sagen, dass die Unterlegenen als Korrektiv jetzt wo die Wahlen vorbei sind, die Aufgabe (Pflicht) haben, zu überprüfen, inwiefern die Macht der SiegerInnen legitim ist? Legitim ist sie auf jeden Fall, da von den BürgerInnen so vergeben. Die Frage ist nur, ob die SiegerInnen, mit dieser verliehenen Macht, sobald sie diese ausüben, ansprechend umgehen können. Tun die SiegerInnen das nicht, kommen wieder die Unterlegenen (die Opposition) korrigierend ins Spiel. Insofern übertragen die Wählenden also nicht nur den SiegerInnen Macht und Verantwortung, sondern auch den Unterlegenen. Hast Du das gemeint? Und Ralf, Lukas und Felix, habt Ihr das jetzt auch verstanden? (PS: Wer versteht’s nicht; Ihr oder das Volk?)
Zitat M.F.: Je m’oppose au pouvoir ou le pouvoir s’oppose à moi!
Stephan Israel am 31. März um 12:54
Ich hatte in Erinnerung, dass in Titograd Macht mit Jobs und anderen Vorteilen gekauft und nicht geliehen wird? Und der Nichtdjukanovicclan hat doch noch die Legitimität jeder Wahl angezweifelt? Aber vielleicht hat sich ja in den paar Jahren doch einiges zum Guten gewendet ....
Mátyás Eörsi um 14:33 am 31. März per Facebook-Handy
... and how was it?
Fredi Krebs am 01. April um 14:24
Mal abgesehen vom Tippfehler: Sind Sätze wie der Obige wirklich so schwer zu verstehen? Zur «Volksnähe»: Woher nehmen «wir» das Recht zu behaupten, dass «das Volk» noch weniger verstehe als wir selber?
Zudem ist mit diesem Satz ja nicht gesagt, dass die Realität sich nicht so trist präsentiere wie von Stephan beschrieben.
Lukas Egli am 01. April um 15:50
Ohne behaupten zu wollen, ich sei das «Volk»: Ich versteh den Satz nicht. Aber: Wer seid eigentlich «Ihr»?
Dominik Gross am 02. April um 02:57
Na, Ralf, Lukas und Felix seid das «ihr», da gibt's jetzt gar nicht viel zu interpretieren, ist ein ganz normales Personalpronomen.
Andi Gross am 02. April um 16:13
Weitere Lösungen und Auflösungen zu finden auf www.andigross.ch:
FB Statushinweise zwingen zu kurzen Sätzen. Gut so. Willkommene Alternative zur allgemeinen grossen und meist belanglosen Geschwätzigkeit.
Schwierig bedeutet noch nicht schwer verständlich. Wir sollten m.E. niemandes Fähigkeit unterschätzen, zu verstehen, was wir manchmal selber als nicht leicht verständlich empfinden. Hängt individuell auch oft von Umständen und Empfangskontexten ab. Persönlich strenge ich mich manchmal gerne an, wenn die Frucht der Anstrengungen entsprechend ist. Darüber sollten wir wohl weiter streiten.
Das «Volk» ist wohl auch auf FB eine Fiktion. Vertreten sind wohl die besonders Neugierigen und Gesprächigen. Ihnen darf doch auch mal etwas zugemutet werden. Jedenfalls eher als Anbiederung in Form der Unterschätzung.
Die Demokratie haucht niemanden an. Sie bleibt verborgen, kann aber gesucht, wenn auch selten gefunden werden, maximal in Spurenelementen. Wie das Graue im Schwarzen. Jedenfalls schwierige Arbeit.
Damit zur Sache. Das Parlament ist legal gewählt worden. Es wird viel von der Macht ausüben, welche ihm viele - nicht alle - BürgerInnen übertragen haben. Ob dieser Machttransfers auch legitim war, das hängt von der Qualität des Prozesses ab, der zur Wahl führte. Dieser Prozess ist ausserordentlich vielschichtig. Er beginnt bei der Wahlgesetzgebung, und beinhaltet auch die Medienfreiheit, die Abgängigkeiten des Fernsehens, die Autonomie des Stimmberechtigten, dessen Bildung und Urteilsfähigkeiten, die Form der Kampagne, die Finanzierung der Parteien, deren Chancengleichheit usw.
Die Qualität dieses Prozesses und mithin eben die Legitimität des Wahlergebnisses ist nun primär von den Unterlegenen zu beurteilen und nicht von jenen, die davon profitiert, sprich gewonnen haben. Darum geht’s.
Dass Oppositionelle und Unterlegene meist die Gründe ihrer Niederlage nicht bei sich suchen, sondern bei den Anderen ist freilich auch klar, stellt obige Ueberlegung aber noch nicht in Frage, sondern muss von Beobachtern und letztlich auch von den Betroffenen in die Beurteilung miteinbezogen werden.
Stefan hat natürlich recht; Djukanovic nutzt immer noch einen zu grossen Platz- und Startvorteil; die Opposition ist im allgemeinen von schlechter Qualität. Und dennoch sollten wir es uns nicht zu leicht machen und eben solche Kriterien entwickeln, wie ich mit diesem kleinen Satz zum Ausdruck bringen wollte.
Und was für Montenegro gelten kann, hilft in der Schweiz ganz besonders weiter!
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