1. Juni 2008

Der Standard
Wien

Wahlbeobachter von Wahl enttäuscht
Schweizer Wahlbeobachter Andreas Gross: «Diese Wahl wird viel zu reden geben»


Ohrid (APA/sda) - Der Schweizer Wahlbeobachter Andreas Gross ist enttäuscht vom Verlauf der vorgezogenen Parlamentswahl in Mazedonien. «Einiges spricht dafür, dass die Legitimität dieser Wahl in Zweifel gezogen wird», sagte er am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die blutigen Zusammenstöße mit einem Toten seien Ausdruck von schweren Spannungen zwischen den slawischen und den albanischen Mazedoniern, sagte Gross, der sich als einer von rund 20 Wahlbeobachtern des Europarats in der Gegend von Ohrid aufhält.

Die Regierungspartei versuche die stärkste albanische Partei zu marginalisieren. Die Öffentlichkeit sei im Vorfeld der Wahl manipuliert worden, indem sie mit fiktiven Konkurrenzparteien und erfundenen Namen von Kandidaten, die den richtigen Namen ähnlich seien, verwirrt worden sei.

In einem albanischen Dorf hätten Anhänger der größten Partei die Anhänger der anderen Parteien mit Waffengewalt vom Urnengang abgehalten. Zudem stimmten viele Männer auch für ihre Frauen und Töchter ab, sagte Gross weiter. «Die Wahl ist enttäuschend viel schlechter abgelaufen als diejenige in Serbien», stellte Gross fest, der bereits den dortigen Urnengang verfolgt hatte. Die demokratische Kultur sei in Mazedonien weniger entwickelt. «Diese Wahl wird noch viel zu reden geben.»

Nebst den 20 Wahlbeobachtern des Europarats befinden sich laut Gross rund 200 Wahlbeobachter unter der Aufsicht der OSZE im Land.


Kontakt mit Andreas Gross



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