4. Jan. 2014

E-Mail

Sozialdemokraten müssen sich für alle einsetzen, denen Unrecht geschieht


Subject: Feedb, Chodorkowsky

Sehr geehrter Herr Gross

Normalerweise schreibe ich Parteigenossen mit Du an. Da Sie sich aber so sehr um diesen speziellen Milliardär kümmern, ist es mir lieber, per Sie.

Da ich zum wiederholten Mal im Buch «Wir retten die Welt zu Tode» von W. Easterly lese, komme ich auf eine Stelle, auf Seite 72, wo Chodorkowsky als schamloser Dieb an Volkseigenen Betrieben (VEB) dargestellt wird. Ich war nie in der Sowjetunion, kenne das Land nicht aus eigener Erfahrung. Sie müssen mehr darüber wissen. Ich vermute jedoch, dass ein Sozialdemokrat sich eher um die auf die Strasse gestellten, echten BesitzerInnen dieser ehemaligen VEB kümmern sollte, als um deren Usurpator.

Ich hoffe, wir können einmal etwas Positives aus Ihrer Beziehung von Chodorkowsky erfahren, z.B. dass Sie auf ihn einwirken, dass er seine Milliarden zu Gunsten der russischen Volkswirtschaft einsetzt.

Ich grüsse Sie, mit etwas Unverständnis
Peter Tschanz, Lenzburg


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Lieber Herr Tschanz

Ich danke Ihnen für Ihr Email und verstehe Ihre Skepsis durchaus. Wenn Sie auf meine Homepage gehen, dann können Sie aus den beiden ersten dortigen Texten sehen, dass ich auch die nicht berühmten Gefangenen nicht vergesse und dass ich durchaus auch der Meinung bin, MC sei so etwas wie ein grosser legaler Dieb. Doch nicht deswegen wurde er verhaftet und malträtiert. Dies geschah eben, weil er mehr wurde und sich zu engagieren begann für jene Werte, die wir teilen und die wir in Russland auch besser respektiert sehen möchten.

Zweitens müssen sich Sozialdemokraten für alle einsetzen, denen Unrecht geschieht, ob reich oder arm. Letzteres tue ich ständig auch, doch man kann auch den Armen in den Gefängnissen Russlands, die man nicht kennt, helfen, wenn man den bekannten Reichen zu mehr Respekt im Gefängnis verhilft. Das habe ich mit MC versucht und das scheint durchaus gelungen zu sein. Zumal Sie auf meiner Homepage auch den grossen Bericht lesen können, der Ende dieses Monats in Strassburg diskutiert werden wird und der von einem durchaus normalen Buchhalter handelt, der schweren beamtlichen Verbrechen auf die Spur kam und den man deswegen im Gefängnis regelrecht verrecken liess. Da kam ich zu spät und auch da geht es mir nun um alle die vielen Unbekannten, denen Unrecht geschieht und die wir noch nicht kennen, um ihnen namentlich und direkt zu helfen.

Ich hoffe, den Graben etwas verkleinert zu haben und grüsse freundlich
Andi Gross


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